In der Foodcoop gibt es wie jeden Mittwoch frisches Brot, die Vollkornbäckerei Scharnebeck arbeitet und liefert noch.
In der nahen Bäckerei seien die Kunden „unfassbar freundlich“ zu den Verkäuferinnen, solche Geschichten hören wir in diesen Tagen immer wieder. Alles, was früher selbstverständlich schien, ist nun kostbar. „Danke, dass Sie uns mit Brot versorgen.“
Es wird wärmer. Vom Balkon sehe ich zwei Nachbarinnen in der Sonne sitzen: Rita, unsere Physiotherapeutin, die Angelika neue Übungen zeigt, damit sie nach einem Fahrradunfall wieder auf die Beine kommt. Später entdecke ich Tess, die alte blinde Hündin räkelt sich wohlig in ihrem Korb, schnuppert hin und wieder am frischen Gras. Im großen Sandkasten buddeln vier Kids, jedes für sich, „Abstand“ schreien sie hin und wieder. Abstand! Die natürlichsten Impulse unterdrücken – Nasen zusammenstecken, knuddeln und raufen, Klatschspiele, sich Fußbälle abjagen. Das ist richtig schwer, bei 24 LeNa-Kindern.
Allmählich Routine: „Ich gehe Einkaufen. Wer braucht etwas?“ Zwei, drei Nachbarn bieten jeden Tag ihre Dienste an.
Unser heutiges Abendlied nehmen wir ins Tagebuch auf (siehe unten).
Unsere telefonische Redaktionskonferenz beschließt: Wir werden systematisch über bestimmte Themen nachdenken, z.B. wie wir mit der Einschränkung der Freiheitsrechte umgehen.
Ulla
Stimmen – Beiträge – Interviews
Uwe
Womit füllt man jetzt die vielen langen Tage und Abende? Wie entgeht man dem drohenden „Lagerkoller“?
Beim Stöbern im Netz stoße ich auf die Website des Theaters Lüneburg. Alles fällt aus, bis mindestens Mitte April! Aber dann entdecke ich zum Anklicken die Rubrik „Theater Lüneburg bleibt präsent“. Dort werden Videos zu aktuellen Inszenierungen gezeigt. Als erster Künstler hat sich heute Philip Richert zu Wort gemeldet, Schauspieler und Sänger, den wir schon hier bei LeNa bei einem Geburtstagsfest bewundert haben. Vor der Kamera schildert er die Lage am Theater und bei sich zuhause in seiner Familie. Und dann singt er, ein Lied des Prospero aus der Inszenierung von Shakespeares „Sturm“, deren Premiere verschoben werden musste. Aber jetzt singt er für uns! Großartig, und hoffentlich bald auch auf der richtigen Bühne…
Heike
Schreibt in die Runde: „Zum ersten Spatenstich hatte ich das Lied “Was wollen wir trinken” leicht umgeschrieben und wir haben es dann, unter anderen gelungenen Darbietungen, gesungen. Vielleicht wäre das was zum Singen für heute Abend. In Erinnerung an unseren Bau und unsere gewachsene Gemeinschaft, die in diesen Tagen trägt.“
„Was wollen wir bauen, viele Tage lang,
was wollen wir bauen für ein Haus.
Es soll genug für alle sein,
wir bauen zusammen, ja das soll es sein
wir bauen zusammen, das wird fein.
Erst müssen wir planen, keiner weiß wie lang,
ja für ein Leben ohne Zwang.
Dann kriegt der Frust uns nicht mehr klein,
wir halten zusammen, keiner kämpft allein
wir halten zusammen, nicht allein.
Dann wollen wir schaffen viele Tage lang,
dann wollen wir schaffen, komm fass an.
Und das wird keine Plackerei,
wir schaffen zusammen viele Tage lang,
ja schaffen zusammen, nicht allein.“